3. Übungsaufgabe - Teil 1

Im Rahmen der Lehrveranstaltung möchte ich zu dem Thema „Verkaufte Kinder in der Landwirtschaft: Kinderhandel und Kinderarbeit im Niederösterreich der Zwischenkriegszeit“ recherchieren.

Angeregt zu diesem Thema wurde ich durch die Lebensgeschichte zweier aus Ungarn stammender Schwestern, die mit meiner Großmutter befreundet waren. Sie erzählten, dass sie als Kinder von ihren Eltern an einen „Sklavenhändler“ verkauft worden waren. Dieser verkaufte sie weiter nach Österreich, an einen Bauern aus einer kleinen Gemeinde im heutigen Bezirk Wien-Umgebung. Dies ereignete sich in den späten 20er oder frühen 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts – die beiden Mädchen waren in etwa zwischen 7 und 9 Jahre alt. Die Geschwister arbeiteten über viele Jahre als „Sklavinnen“, wie sie selbst meinten, für den Bauern: Sie schliefen im Stall, wurden nicht bezahlt, trugen keine Schuhe und waren sexuellen Übergriffen ausgesetzt.

Da ich zum Zeitpunkt der Erzählung selbst noch ein Kind war, kann ich mich einerseits an Details nicht mehr genau erinnern und bin mir andererseits nicht ganz sicher, inwiefern ich die Erzählung selbst, die mehr als 20 Jahre zurückliegt, verzerrt habe. Leider sind die beiden Schwestern schon seit vielen Jahren verstorben.

Folgende Fragestellungen sollen meine Recherche leiten: Welche Formen des Kinderhandels und der Kinderarbeit gab es in der Zwischenkriegszeit in der Landwirtschaft in Niederösterreich? In der Literatur ließen sich auf den ersten Blick keinerlei Belege für Kinderhandel und eine so drastische Form der Kinderarbeit in der Zwischenkriegszeit finden. Inwiefern stehen die Erzählungen der beiden Schwestern damit im Widerspruch? Handelt es sich hierbei um einen tragischen Einzelfall oder trat dieses Phänomen zu jener Zeit in dieser Gegend häufiger auf? Wenn ja, spielte etwa die geographische Nähe zum „ärmeren“ Ungarn eine Rolle?

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